Die Geburt der kleinen Romy Charlotte war eine ganz besondere... An einem besonderen Tag mit einem besonderen Mädchen. Ich freue mich, heute den Geburtsbericht in den Worten ihrer Mutter mit euch teilen zu dürfen.
Hinweis: Die hier veröffentlichten Geburtsberichte sind die persönlichen Erfahrungen und Erinnerungen der Gebärenden. Bitte beachtet, dass Geburten sehr individuell verlaufen und die Berichte nicht die Beratung von geburtshilflichem Fachpersonal ersetzen.
"Schwanger - was für ein Wunder! Auch in dieser Schwangerschaft musste ich es direkt in die Welt hinaus brüllen. Wir waren so dankbar dieses Glück ein zweites Mal erleben zu dürfen.
Kurz darauf kam für uns der Schock: Wir erfuhren, dass auch unsere Tochter ein ganz besonderes Mädchen sein würde. Man sagte uns, sie würde eine Lippen-Kiefer-Spalte haben. Zum Gaumen konnte uns keiner etwas sagen, aber sie sei gesund. In der Weihnachtszeit gab es viel für uns zu verarbeiten. Gleichzeitig waren wir uns sicher, wir sind so ein starkes Team, das schaffen wir!
Ein paar Monate später - die nächsten Feiertage standen an. Gründonnerstag hatte ich immer mal wieder ein Ziehen im Bauch und wollte nicht mehr mit unserem großen Sohn (23 Monate) alleine sein. Mein Mann kam daher schon früher von der Arbeit nach Hause. Nach einer kurzen Zeit war aber wieder alles beim alten. So ging das bis Ostersonntag. Immer nach dem Mittagsschlaf waren die Wehen weg - echt nervig, das kannte ich von der Geburt meines ersten Kindes nicht.
Gegen 18:30 Uhr am Ostersonntag starteten wir unsere Abendroutine. Unser Sohn Henry wollte, dass ich mit ihm dusche. Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass das keine gute Idee war. Plötzlich zog alles im Bauch nach unten, ich wurde ganz zippelig und musste direkt wieder aus der Dusche raus auf den Pezziball. Mein Mann Joachim machte den Rest und ging mit Henry ins Bett. Ich bestellte uns Essen zum Abholen, auch wenn mir schon klar war, dass ich sicher kein Auto mehr fahren würde. Als die zwei im Schlafzimmer verschwanden, hatte ich drei kurze schnell-aufeinanderfolgende Wehen, in denen ich den Schleimpfropf verlor. Hätte ich das früher gewusst, hätte ich Henry direkt von meiner Mutter abholen lassen.
Stattdessen lief ich nun nervös durch die Wohnung. Richtige Wehen zum Veratmen hatte ich noch keine. Das Essen, das mein Mann dann holte, nahm ich aber schon im Stehen zu mir. Sitzen fühlte sich einfach nur noch unangenehm an.
Wie bei der ersten Geburt auch, begann mein Mann erst mal aufzuräumen, was mich wahnsinnig nervte. Gegen 22 Uhr wussten wir nicht mehr so recht, was wir tun sollten und entschieden uns, ins Bett zu gehen.
Um 2 Uhr wachte Henry auf. Da ich selbst einfach zu nervös zum Liegen war und ich mittlerweile auch meine Wehen verarmen musste, standen wir wieder auf. Ich kniete überall - mal im Wohnzimmer - und versuchte zu entspannen. Mein Mann, immer noch völlig tiefenentspannt (wie dann auch die ganze Geburt über) begann, das Wohnzimmer abzukleben. Es stank nach dem Kleber der Rolle und nach neuem Malervlies, kaum zu beschreiben. Gegen 4 Uhr veränderte sich plötzlich, mitten in der Wehe etwas. Veratmen half nicht mehr. Ich begann zu tönen und ging immer wieder auf Toilette. Doch da kein Blut am Papier zu sehen war, dachte ich, es ginge noch nicht wirklich los. Auch meine Wehen kamen völlig unregelmäßig, etwa alle 5-10 Minuten. Sie dauerten aber schon 1-2 Minuten an.
Da ich Angst hatte, Isabell zu spät anzurufen, rief ich sie in einer Wehenpause gegen halb sechs an. Sie fragte in welchem Abstand die Wehen seien und ob ich meiner Hebamme schon Bescheid gegeben hatte. Die Hebamme riefen wir kurz danach an. Beide trafen fast zeitgleich gegen 6 Uhr bei uns ein.
Meine Hebamme untersuchte mich. Mein Muttermund war zu dem Zeitpunkt etwa 6 cm geöffnet, die Herztöne unserer Tochter waren gut. Nun begann das große Warten. Meine Wehen kamen immer noch unregelmäßig, wurden gefühlt aber immer länger. Zwischen den Wehen hingegen konnte ich bis zum Ende immer wieder normal reden und auch mal lachen.
Um 7 Uhr wurde Henry wieder wach. Dank Isabell haben wir eins der schönsten Fotos von ihm - ich liebe dieses Foto so sehr!
Joachim brachte Henry direkt runter zur Schwiegermutter, wo er blieb bis meine Mutter ihn abholte. Als Henry versorgt war, konnte ich mich tatsächlich noch mal entspannen und zwischen den Wehen die Augen schließen und mich ausruhen.
Irgendwie ging es aber nicht weiter. Ernüchternder Untersuchungswert: Wir hingen bei 7 cm fest. Gefühlt stundenlang.
Es brach Panik in mir aus, ich hatte Angst vor der Zukunft. Wie wird es meiner Tochter gehen? Würde ich sie stillen können? Was wenn...? Die Tränen liefen und ich konnte einfach nicht mehr. Diese ewig langen und sehr schmerzhaften Wehen und die Sorgen darüber, was uns erwartete...
Evi schlug mir vor, auf die 2. Hebamme zu warten und dann die Fruchtblase zu öffnen. Gegen 9 Uhr öffneten wir die Fruchtblase. Die Wehen wurden nun um einiges intensiver. Ich sollte einige Wehen auf der einen und einige auf der anderen Seite verbringen. Dann kniete ich vors Sofa. Ich wollte und durfte mitschieben. Die Wehenabstände waren ganz regelmäßig, alle 5-8 Minuten eine Monsterwehe.
Dieser „Feuerring“ - ich spürte, wie meine Tochter sich den Weg nach unten bahnte. Aus Angst vor Geburtsverletzungen wollte ich sie noch mal stoppen. Doch sie kam mit einer Presswehe um 10:46 auf die Welt. Ich war einfach nur erleichtert, diese unglaublichen Schmerzen waren vorbei. Nach einem kurzen Moment nahm ich meine Tochter dann entgegen. Mit etwas Hilfe und Geschick schafften wir es aufs Sofa.
Mein Mann war die ganze Zeit an meiner Seite. Er las mir zwar keine Wünsche von den Augen ab, aber er machte, was ich von ihm wollte und war mir wie immer eine Stütze.
Da lag sie nun: Unsere Romy Charlotte war so perfekt, so wunderschön. Sie schaute sich mit ihren großen Augen schon fleißig in der Welt um und dann war da noch das Besondere. Sie suchte und wollte meine Brust. Das Stillen war mir ein sehr wichtiges Thema, da ich bei unserem Sohn, der mit einem Herzfehler auf die Welt kam, nur bis zur OP stillen konnte. Ich wollte Romy unbedingt stillen, traute mich aber nicht nach ihrem Gaumen zu schauen. Joachim, immer noch entspannt und locker, meinte, ich solle sie einfach anlegen. Entweder würde es klappen oder eben auch nicht. Die Hebamme schaute und fasste einmal kurz in den Mund: Der Gaumen ist geschlossen. Unser Osterwunder!
Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten stille ich Romy nun voll..."
Romy Charlotte
13.04.2020 - Ostermontag
10:46 mit 3600 g, 50 cm und einem KU von 36cm
Wünscht auch Ihr Euch fotografische Erinnerungen an die Geburt Eures Kindes?
Meldet Euch gerne per E-Mail an info@isabellsteinert.com oder telefonisch unter 0175 1972681, um mehr zu erfahren.
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