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Vernissage zur Ausstellung BIRTH im Jos-Fritz-Café I Geburtsfotografie in Freiburg

Am vergangenen Donnerstag, den 21.10.2021 fand die Vernissage zu meiner laufenden Ausstellung BIRTH im Jos-Fritz-Café Freiburg statt. Ich freue mich noch immer darüber, dass die Fotografien von Geburt an diesem Ort dazu beitragen, Geburt in unserer Gesellschaft sichtbar zu machen. Dass durch die Bilder im öffentlichen Raum auch das Thema Geburt normalisiert wird. Und es war schön, am Donnerstag mit so vielen Menschen den Auftakt der Ausstellung zu feiern, die noch bis zum 18.12.2021 im Jos-Fritz-Café zu sehen sein wird.



Anbei findet Ihr ein paar Eindrücke von der Vernissage, sowie die Ansprache von Sarah Schulze und mir. Ich freue mich, wenn auch Ihr im Jos-Fritz-Café vorbeischaut und bin gespannt zu erfahren, wie Euch die Ausstellung gefällt.



Ein paar Worte von Sarah zu Beginn:


"Emphatisch, authentisch, voller Freude mit viel Gelassenheit, Zurückhaltung und viel Erfahrung. So würde ich Isabell Steinert, unsere Freiburger Geburtsfotografin, beschreiben.

Mein Name ist Sarah Schulze, ich bin Mama von fünf Kindern und wurde bei meinen beiden letzten Geburten von Isabell begleitet. Tayo ist nun sechs Monate alt.

Isabell arbeitet seit 2014 als Geburtsfotografin und hat ihre Leidenschaft dafür während ihrem dreijährigen Arbeit auf den Philippinen entdeckt. Sie wirkte dort in einer non-profit Organisation in einem Geburtshaus mit. Seit 2017 ist sie wieder in Freiburg und begleitet Familien in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Ehrenamtlich engagiert sie sich bei Mother Hood und Sambucus - zwei Organisationen, die sich für Verbesserungen in der Geburtshilfe einsetzen. Außerdem liegt ihr die Sternenkindfotografie sowie die Entstehung des Freiburger Geburtshauses am Herzen, bei welchem sie Mitbegründerin ist und nachher selbst noch ein paar Sätze dazu sagen wird.

Doch nun ein paar Worte zu ihrer aktuellen Ausstellung BIRTH. In 18 Bildern zeigt Isabell alle Phasen der Geburt und macht deutlich, was Familien und Gebärende überall auf der Welt vereint. Es sind die ruhigen aber auch die kraftvollen Momente, die den Betrachter in den Bann ziehen und Geburt in ein echtes und authentisches Licht rücken. Ebenso bekommen wir das unfassbare Glück, Stolz und die Erleichterung, die Familien mit ihrem Neugeborenen erleben dürfen zu Gesicht. Seien Sie gespannt auf die intimen, natürlichen Fotografien mit viel Sinn für Ästhetik. Geburtsfotografie trägt dazu bei, dass Geburt in der Gesellschaft sichtbar wird. Einen Platz bekommt. Und werdende Familien auf die eigene Geburt vorbereitet.


Für mich und meine Familie bedeuten die Fotos von den Geburten der beiden Jungs einen wertvollen Erinnerungsschatz. Sicherlich ist das auch ohne Fotos möglich, aber es ist erstaunlich welche Momente, Emotionen und Kleinigkeiten wir auf den Fotos entdecken durften, die sonst verloren wären. Die Geburt und auch die allerersten Minuten und Stunden sind so einmalig und wunderschön. Das Gefühl des Zaubers wird uns für immer bleiben - mit den Bildern werden wir es transportieren können und es später auch für Tayo und Yaro begreifbarer machen können. Sie sind für uns wertvoll und wir schauen sie gerne immer wieder an. Wir staunen dabei über die Kraft und das Wunder der Geburt und die Schönheit der Momente. Sie und die Erinnerungen, die damit verbunden sind, geben uns Energie und Zuversicht in den stürmischen Zeiten des Alltags. Ich habe das Gefühl, dass sie uns noch mehr verbinden. Sie lassen uns lachen, staunen und glücklich sein. Ich möchte sie nicht missen und bin immer mal wieder traurig, Isabell bei den ersten drei Geburten noch nicht gekannt zu haben.


Umso schöner ist es zu wissen, dass Isabell und mich die gemeinsame Herzensmission „in der Gesellschaft einen neuen, ehrlichen Blick auf Geburt zu ermöglichen“ verbindet."



Und auch ich durfte meine persönliche Geschichte zu Geburten und zur Geburtsfotografie teilen:


"Bevor ich meine ersten Geburten begleitete, begleitete ich jemanden beim Sterben. Nicht als Fotografin, sondern als Tochter, die ihren Vater auf diesem Weg zur Seite stand. Ich erinnere mich gut daran, wie dieser letzte Tag verlief. Vor allem aber weiß ich noch genau, wie wichtig es für uns war, dass uns Raum gegeben wurde, diesen Weg so zu gehen, wie er sich für uns als Familie richtig anfühlte. Wie die Bedürfnisse meines Vaters und von uns Angehörigen im Zentrum standen und wie wir uns sicher fühlten, weil wir Menschen an unserer Seite hatten, die uns stärkten und unsere Fragen beantworten konnten.


Zwei Jahre später fand ich mich in einem solchen Raum wieder. Dieses Mal waren es keine Hospiz-Mitarbeitende, sondern Hebammen, die der Familie, die hier im Mittelpunkt stand, zur Seite standen. Ich sah, wie auch ihnen Raum gegeben wurde, den Weg der Geburt so zu gehen, wie er für sie richtig war. Ermutigt durch die Hebammen, auf ihren Instinkt zu hören, mit dem Körper mitzugehen, die für sie passende Gebärposition zu finden, usw.

Wieder fand ich einen Raum voller Ruhe und Kraft, Vertrauen und Liebe, Mut, Loslassen… Alles Worte, die ich so vorher weder mit dem Sterben, noch mit dem Gebären in Verbindung gebracht hatte, die mir aber in diesem Moment für diese Zeiten des Übergangs, zu Beginn neuen Lebens als auch am Lebensende so elementar schienen. Gleichzeitig fragte ich mich, wieso mein Bild von Geburten bis dahin ein ganz anderes war. Geprägt durch Bilder in den Medien und durch vage Erzählungen aus dem Umfeld war es eher mit Angst besetzt, mit Schmerzen, Hektik, medizinischen Geräten. Genau, wie auch das Thema Tod, ein gewisses Tabuthema in unserer Gesellschaft.

Und ich dachte mir damals, wie es wäre, wenn wir in unserer Gesellschaft, Geburt auch in einem anderen Licht sehen würden. Als ein Ereignis unglaublicher Kraft und Schönheit. Würde das nicht auch die Art, wie Familien in die Geburt hineingehen, verändern? Würde das nicht auch helfen, die Wichtigkeit einer vertrauensvollen, respektvollen Begleitung zu verdeutlichen?

Seit mehr als sieben Jahren nun begleite ich Familien auf ihrem Weg der Geburt. Um für sie Erinnerungen an dieses einzigartige Ereignis zu schaffen und mit der Unterstützung der Familien Geburt sichtbar zu machen. In dieser kleinen Auswahl heute, führen Euch und Sie meine Bilder durch die verschiedenen Phasen der Geburt. In der Hoffnung, dass sie einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass werdende Eltern gestärkt ihren eigenen Weg für die Geburt finden.

Für mich - als stille Beobachterin von Geburten - ist eine würdevolle, stärkende Geburtshilfe zu einem wichtigen Anliegen geworden. Deshalb engagiere ich mich neben der Fotografie unter anderem auch als Gründungsmitglied des Geburtshaus Freiburg. Bevor ich die Ausstellung ganz offiziell eröffne, möchte ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, darauf hinzuweisen, dass auch einige meiner Geburtshaus-Kolleginnen heute Abend hier sind und gerne zum Austausch bereitstehen. Und weil wir aktuell mitten in der Umbauphase stecken, damit wir Anfang nächsten Jahres eröffnen können, weise ich auch gerne darauf hin, dass wir uns über Unterstützung weiterhin freuen. Anlässlich der Ausstellung heute gibt es auch ein paar Postkarten zu erwerben, deren Erlös ans Geburtshaus Freiburg geht. Und auch ansonsten ist die Spendenkasse heute offen.

Jetzt wünsche ich Euch und Ihnen aber erst mal einen schönen Abend und bedanke mich ganz herzlich für das Interesse an meiner Arbeit und am Thema Geburt. Ein besonderes Dankeschön gilt hierbei auch dem Jos-Fritz-Café, das es möglich macht, Geburt hier so öffentlich zeigen zu können und an meine Familie, die mich auch in den Vorbereitungen auf die Ausstellung so toll unterstützt hat. Vielen Dank."






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